Wer von uns kann sich nicht erinnern?
Jeden Tag wurde mit Spannung das nächste Türchen vom Adventskalender geöffnet, jeden Sonntag im Advent eine weitere Kerze am Adventskranz entzündet und das Warten auf Weihnachten fühlte sich schier endlos an. Sämtliche Spielzeug-Kataloge wurden zerschnitten und die Entscheidung, was auf den Wunschzettel ans Christkind geschrieben (später aus ökonomischen Gründen geklebt 😊) wurde, war eine schwerwiegende.
Und dann waren da noch die (heimlichen) Keksnaschereien….
Für uns Erwachsene hingegen fühlt sich die Adventszeit ja eher so an: Und Schwupps, schon ist das Jahr wieder fast vorbei. Die Zeit läuft und irgendwie hechelt man immer hinterher.
Seit 1839 brennen Kerzen am Adventskranz
Umso schöner ist es, wenn man zumindest an den Adventssonntagen – einfach weil es so Tradition ist- gefordert wird zum Innehalten und Adventsfeiern.
So gesehen hatte zum Glück ein evangelischer Diakon 1839 in Hamburg die geniale Idee, für die ihm anvertrauten Waisenkinder einen Adventskalender zu gestalten, der die Grundlage für unseren heutigen Adventskranz ist. Um die endlose Fragerei seiner Schützlinge, wann denn endlich Weihnachten sei, zu beenden, nahm er ein Wagenrad und verzierte dieses mit genau so vielen Kerzen, wie es Tage vom ersten Adventssonntag bis zum Heiligen Abend gab. Im Jahr 1839 waren das 23 Tage, symbolisiert durch 19 kleine rote und vier große weiße Kerzen – für die 4 Adventssonntage. Erst 20 Jahre später wurde dieser große Adventskranz auch mit grünem Reisig als Zeichen der Hoffnung geschmückt.
© Stiftung "Rauhes Haus" Hamburg, Deutschland (Nils Fretwurst)
Groß, größer und mit 20 Kerzen – der Wichern-Adventskranz
Für unsere Privathaushalte wäre dieser Wichern-Adventskranz, wie er nach seinem Erfinder benannt ist, wohl eher nichts. Wollte man nämlich mehr als 20 Kerzen auf einem Kranz unterbringen, müsste man einen Kranz mit 1 bis 2 Metern Durchmesser binden. Bei allen kleineren Ausführungen würden sich die Kerzen sonst gegenseitig zum Schmelzen bringen.
Moderne Adventskränze
Was aber sehr wohl eine gute Idee für eine besonders stimmungsvolle Adventsfeier ist, sind selbst gemachte oder selbst verzierte Adventskränze.
Wie der Kranz aussehen soll, ist reine Geschmacksache. Manch einer schwört auf den liturgischen Adventskranz mit der Kombination aus drei violetten und einer rosafarbenen Kerze. Andere wiederum lieben den traditionellen Adventskranz mit duftendem grünen Reisig und klassischen roten Stumpenkerzen. Und dann gibt es noch die Trendsetter, die auch gerne mal was Neues ausprobieren, wie zum Beispiel Adventskränze aus Trockenblumen oder Sukkulenten. Bleiben noch die, die jedes Jahr aufs Neue übersehen, dass der erste Advent bereits vor der Türe steht und die nun schnell noch einen Adventskranz aus dem Hut zaubern müssen. Für diesen Fall empfehlen wir unseren Last-Minute-Adventskranz - sieht toll aus und ist im Nu gemacht.
PS: Wer übrigens Lust hat, den originalen Wichern-Kranz aus 1839 zu besichtigen, dem kann man nur einen vorweihnachtlichen Ausflug in das „Rauhe Haus“ nach Hamburg empfehlen, wo der „Ur-Adventskranz“ nach wie vor jedes Jahr in der Adventszeit Verwendung findet.