Familientrauertag
Familientrauertag
Ein Tod bedeutet Veränderung im gesamten Familiengefüge – auf einmal ist nichts mehr, wie es einmal war.
Mit dem Tod eines Familienmitglieds entsteht eine Lücke. Obwohl alle Angehörigen durch den Verlust im gleichen Maße betroffen sind, findet jeder einen ganz persönlichen Umgang mit der Trauer. Menschen haben innerhalb einer Familie unterschiedliche Naheverhältnisse zu dem Verstorbenen, sie unterscheiden sich auch durch Persönlichkeit, Alter und einen damit einhergehenden Erfahrungsschatz. Ein gemeinsamer Austausch über die eigenen Gefühle ist daher sehr wichtig für das Verständnis untereinander.
Ritual Familientrauertag – einmal im Jahr
In meiner Familie hat sich das Ritual eines Familientrauertages etabliert. Aus dem Gefühl, nach dem überraschenden Tod eines Familienmitglieds nicht alleine sein zu wollen, ist bei uns dieser gemeinsame Trauertag entstanden und wird jedes Jahr zelebriert. Man nimmt sich jährlich an einem bestimmten Tag – bei uns ist es der Geburtstag des Verstorbenen – Zeit, um die Erinnerungen aufzufrischen. Eine schöne Trauerkerze wird entzündet und wir versammeln uns alle um gemeinsam den Schweinsbraten, den der Verstorbene so geliebt hat, zu essen. Beim abschließenden Kaffee und Kuchen werden Fotos und Erinnerungsstücke gesichtet, gemeinsame Erlebnisse berichtet. Die Trauerkerze steht dabei immer in unserer Mitte und erdet uns.
Vorbereitung eines Familientrauertages
Jedes Jahr übernimmt jemand anders die Vorbereitungen. Wichtig dabei ist, dass man sich an dem Tag um nichts mehr kümmern muss und alles bereit liegt. Neben einer angenehmen Atmosphäre kann man folgendes mit einplanen:
- Foto- oder Videomaterial
- Erinnerungsstücke
- Trauerkerze oder auch die Taufkerze/Willkommenskerze
- (selbstgeschriebene) Gedichte
- Lieblingsmusik des Verstorbenen
- Lieblingsspeisen oder traditionelle Gerichte
- Persönliches
Auch wenn es anfangs immer ein eher trauriger Tag ist, so sollte man sich doch auf die Erlebnisse und die gemeinsame Zeit konzentrieren. Rituale wie diese schweißen eine Familie eng zusammen, weil man den Verlust gemeinsam reflektiert und damit bewältigt.
Einmal im Jahr die gemeinsame Geschichte aufleben lassen
Für uns ist es eine Gelegenheit uns aktiv mit dem geliebten Verstorbenen und mit unserer gemeinsamen Geschichte zu beschäftigen. Heranwachsende Kinder können so auch die Bedeutung des Verstorbenen fühlen, wenn die Erinnerung verblasst. Wir spüren als Familie, was uns miteinander verbindet und freuen uns eigentlich schon jedes Jahr auf dieses Treffen.
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