Spionage 🕵️ in der Hofer-Natur-Kerzen Entwicklungsabteilung
Seit vielen Monaten wird in unserem Haus an einer Serie von nachhaltigen Kerzen getüftelt.
Unser Ziel:
Umweltbewussten Grabkerzen-Verwendern eine Alternative zu erdölbasierten Gedenkprodukten bieten und dazu beitragen, Plastikmüll einzusparen und unsere Umwelt zu schonen.
Oder kurz gesagt: Wir möchten die umweltfreundlichste Grabkerze am Markt etablieren.
Nun ist es so weit!
Die ersten Grab-und Gedenkkerzen aus der Hofer Naturlicht-Kollektion stehen in den Regalen im Handel und werden online zum Verkauf angeboten.
Und weil wir Fragen unserer Kunden zu unseren Produkten immer bestmöglich beantworten wollen, haben wir unseren Kollegen Christian in der Produktentwicklung besucht und ihm zu den neu entwickelten öko-Grabkerzen Löcher in den Bauch gefragt.
Hier könnt ihr nachlesen, was er uns verraten hat.
Aus welchem Material bestehen denn die nachhaltigen Grabkerzen?
Die Hülle besteht aus einem Bio-Kunststoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Das Ausgangsmaterial hierfür ist Zucker, der in Pflanzen enthalten ist. Die Pflanzen werden fermentiert, wodurch Milchsäure entsteht. Diese Milchsäure wird dann verfeinert, getrocknet und bei hoher Temperatur polymerisiert. Das so entstandene Granulat wird dann wie andere Kunststoffe zu einem Endprodukt verarbeitet.
Allein durch die Verwendung dieser nachhaltigen Inhaltsstoffe sparen wir im Vergleich zu Produkten mit erdölbasierten Kunststoffen bereits während der Herstellung große Teile an CO2-Emissionen ein.
Das ist aber noch nicht alles:
Die Wachsfüllung besteht aus 100 % pflanzlichem Wachs ohne Paraffin, der Deckel aus wiederverwertbarem Alu oder recyclebarem, beschichteten Weißblech.
Der Docht wird aus 100% Baumwolle produziert und enthält kein Blei. Die Etiketten sind - wie die Becher - kompostierbar nach DIN EN 13432. Und die technischen Zusatzstoffe sind ebenfalls biologisch abbaubar und umweltverträglich.
Kannst du uns bitte erklären, was biologisch abbaubar bedeutet?
Als biologisch abbaubar gilt ein Produkt dann, wenn es durch biologische Prozesse – zum Beispiel durch die Aktivität von Mikroorganismen oder Enzymen – in Kohlenstoffdioxid, Wasser und Biomasse zersetzt werden kann. Es geht hier vor allem darum, dass das Produkt bis auf die Grundmoleküle CO2 und H2O abgebaut wird. Ist dies nicht der Fall, können Kleinstpartikel – sogenanntes Mikroplastik - in der Umwelt zurückbleiben, die potenziell große Schäden anrichten. Das Grundmaterial unserer Grabkerzenhüllen ist pflanzlich, biologisch abbaubar und zerfällt entsprechend. Es werden dabei nur Wasser und CO2 freigesetzt.
Und wie lange dauert der Abbauprozess der Grabkerzen?
Bei normaler Verwendung im Freien zerfällt der Grabkerzenbecher sehr langsam.
Nur wenn er in Kontakt mit bestimmten Enzymen kommt (zum Beispiel unter der Erde), beginnt der Abbauprozess. Temperatur und Feuchtigkeit spielen hierbei eine große Rolle. Unter idealen Bedingungen (zB in einer Kompostieranlage) zerfällt das Material innerhalb von 6 Monaten.
Wie kann man denn die nachhaltigen Grabkerzen richtig entsorgen?
Die leeren Grabkerzenhüllen sind industriell kompostierbar.
Kompostierbar ist ein Produkt nur dann, wenn es unter bestimmten Bedingungen und innerhalb eines festen Zeitraums ohne toxische Rückstände in Kohlenstoffdioxid, Wasser und einen Bruchteil der ursprünglichen Masse (10 %) zersetzt werden kann.
Dieser Zersetzungsprozess läuft allein mithilfe von Mikroorganismen oder Enzymen ab.
In industriellen Kompostieranlagen geht dieser Prozess schneller vonstatten als in der Natur. Das liegt maßgeblich an der Temperatur, die dort herrscht: In einer industriellen Anlage liegt die Temperatur bei circa 60 Grad.
Die leeren Grabkerzenhüllen können nach Gebrauch auch in der Restmülltonne entsorgt werden. Da der Hausmüll normalerweise verbrannt wird, werden so die Hüllen zusammen mit dem Restmüll zumindest noch in wertvolle Energie (Elektrizität oder Fernwärme) umgewandelt.
Haben Grabkerzen-Hüllen aus Bio-Kunststoff irgendeinen Vorteil bei der thermischen Verwertung?
Ja! Sie stammen aus vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen und daher wird beim Verbrennen nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie zuvor der Umwelt für das Wachstum der nachwachsenden Rohstoffe entzogen wurde.
Eine Frage, die uns oft gestellt wird:
Warum soll man die nachhaltigen Grabkerzen nur im Freien verwenden?
Wir müssen gesetzlich vorgeschrieben verschiedene Grenzwerte bei Abbrand unserer Kerzen einhalten. Bei den nachhaltigen Grabkerzen wurde nur die Einhaltung der Grenzwerte für die Verwendung im Freien – also auf Gräbern, Gedenkstätten, im Garten oder in Laternen – überprüft, da sie ja auch dafür gemacht sind.
Gab es eigentlich Herausforderungen bei der Entwicklung der nachhaltigen Grabkerzen?
Einen Rohstoff zu finden, der kompostierbar ist und trotzdem Regen, Schnee und hohe Temperaturen aushält, war nicht ganz einfach. Außerdem darf man nicht vergessen, dass das Material preismäßig im Rahmen liegen muss und die Transportwege nicht zu weit sein dürfen.
Auch das Zusammenspiel der einzelnen, nachhaltigen Kerzenbestandteile ist eine Wissenschaft für sich:
Das Wachs darf bei Hitze nicht zu schnell flüssig werden. Bei kalten Temperaturen hingegen muss die Kombination von Docht und Wachs eine ausreichend große Flamme liefern, damit nach dem Abbrand nicht zu viel Restwachs im Becher verbleibt. Der Deckel darf während der angegebenen Brenndauer nicht rosten.
Und so weiter und so fort.
Bis so ein neues Produkt einwandfrei brennt und verkaufstauglich ist, braucht es viele Monate der Recherche, der Tüftelei und Hunderte von Brenntests.
Ein herzliches Dankeschön an unseren Kollegen Christian für seine ausführlichen Erklärungen!
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