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Träume von Verstorbenen | Wenn ich dich nur festhalten könnte...

Träume in der Trauer👉 Erfahre, wie du mit deinen Träumen kreative Trauerarbeit leisten kannst.

Oft ist der Trauerschmerz nach dem Tod eines geliebten Menschen fast nicht auszuhalten. Der Alltag lässt sich nur bewältigen, in dem man sich ablenkt und versucht, gewohnte Strukturen aufrecht zu erhalten. Trotzdem bleibt es keinem Trauernden erspart, sich seinen Emotionen zu stellen. Denn Trauerphasen, die ausgeblendet oder unterdrückt werden, verlängern sich in den meisten Fällen.

Die Beschäftigung mit der eigenen Trauer ist unvermeidbar, sie kann aber auf vielen Wegen erfolgen.
Einer davon ist die Beobachtung von Träumen in der Trauer.

Besonders häufig kommt es vor, dass wir nach dem Tod eines verstorbenen Menschen von diesem träumen. Diese Trauer-Träume sind Botschaften aus unserem Unterbewusstsein. Sie geben Auskunft darüber, was uns in der Trauer gerade besonders beschäftigt. Sie weisen objektiv darauf hin, worüber wir genau trauern und zeigen uns auch manchmal Lösungswege auf.

Träume in der Trauer – Fluch oder Segen? 

Vielfach beschäftigt Trauernde die Sorge, dass sie die Erinnerungen an den geliebten verstorbenen Menschen verlieren. Sie wünschen sich, den Verstorbenen noch einmal zu sehen, mit ihm zu sprechen oder ihn noch einmal zu spüren zu können. Dieses Festhaltenwollen wird oft in der Nacht in Träumen verarbeitet, die für Betroffene sehr bewegend sein können.

Die Folgen solcher Trauer-Träume können ganz unterschiedlich sein.
Manche Trauernde fühlen sich getröstet und würden am liebsten jede Nacht auf diese Weise die Verbindung zum Verstorbenen wieder aufleben lassen.
Für andere wiederum ist diese Art von Träumen sehr belastend. Sie müssen nach dem Aufwachen schmerzlich feststellen, dass die Begegnung eben nur ein Traum war und den Abschiedsschmerz ein weiteres Mal durchleben. Gerade dieses wiederholte Durchleben hilft aber in der Trauerarbeit, da es dazu beiträgt, den Schmerz zu lindern und die Erinnerung zu stärken.

Träume der Trauer als Wegweiser

Träume helfen uns, emotionale Einsichten zu finden und Abstand zu belastenden Situationen zu gewinnen. Je mehr wir uns mit unseren Träumen in der Trauerphase beschäftigen, uns an sie erinnern und darüber erzählen, umso mehr setzten wir uns mit unseren Emotionen auseinander.
Und das bringt Heilung.

Arten von Trauer-Träumen

Nach neuesten Ergebnissen der Traumforschung ist in gefühlsmäßigen Ausnahmesituationen das emotionale System im Gehirn im Schlaf besonders aktiv. 
Trauernde haben dadurch mehr Träume, die sie als belastend empfinden. Diese Trauerträume spiegeln unsere aktuelle Trauersituation wider und zeigen uns Wege auf, wie wir mit unserer Trauer umgehen können.
 
Man unterscheidet dabei folgende Arten von Träumen1:

  • Besuchsträume, in denen der verstorbene Mensch für kurze Zeit erscheint
  • Botschaftsträume, in denen der verstorbene Mensch wichtige Botschaften vermittelt
  • Bestätigungsträume, in denen der Trauernde vom verstorbenen Menschen aufgerichtet wird
  • Angst- und Alpträume, in denen sich meist das Weggehen oder Sterben des geliebten Menschen zeigt

Ausgeträumt – und jetzt?

Wie kannst du dich nun aber konkret mit den eigenen Träumen beschäftigen?

Besonders hilfreich ist es zuerst einmal, die Träume nach dem Aufwachen festzuhalten, damit du dich später an sie erinnern kannst.
Dafür ist es wichtig, dass du dir den Traum noch einmal ins Gedächtnis rufst, bevor Eindrücke des neu beginnenden Tages auf dich einwirken.

Am besten funktioniert das, wenn du nach dem Aufwachen kurz die Augen geschlossen hältst und über das Geträumte nachdenkst. Kannst du den Traum in all seinen Facetten wieder abrufen, gibt es verschiedene Methoden der Kreativen Traumarbeit2, über die du dich mit deinem Traum beschäftigen kannst.

DREI VERSCHIEDENE WEGE, mit Träumen in der Trauer umzugehen, möchten wir dir hier kurz vorstellen:

1. Ein Traumtagebuch führen

Dafür benötigst du in der Nähe des Bettes ein Büchlein mit leeren Seiten und eine Stift. Schreibe deinen Traum gleich nach dem Aufwachen in Stichworten auf, ohne viel darüber nachzudenken.

Beantworte dabei folgende Fragen:

  • Was ist im Traum passiert?
  • Welche Farben, Klänge, Gerüche, Geschmäcker und Formen sind im Traum vorgekommen?
  • Wie hast du dich gefühlt? Welche Körperempfindungen hattest du?
  • Was hat dich besonders berührt, aufgewühlt oder beängstigt?
  • Wie würdest du deinen Traum gerne weitergehen lassen?
Zum Schluss überlege dir eine möglichst kurze Überschrift für diesen Traum. Damit bringst du nämlich den Inhalt deines Traumes auf den Punkt.

2. Traumwelt-Bilder zeichnen

Dir ist das Schreiben einfach zu anstrengend und du weißt nicht, wo du beginnen sollst und verlierst dich gerne in Details? Dann ist vielleicht das Zeichnen von Traumwelt-Bildern etwas für dich.
Hierbei bringst du wieder den Traum der letzten Nacht nach dem Aufwachen auf Papier. Allerdings nicht als Text, sondern in Form einer Skizze.
Zeichne die für dich wichtigste Botschaft deines Traumes auf ein Blatt Papier. Je nach Vorliebe kannst du mit bunten Farbstiften oder einfach nur mit einem Bleistift arbeiten.

Stelle dir dabei folgende Fragen:

  • Welche Szene des Traumes ist für dich zentral und soll in dem Bild verewigt werden?
  • Was soll sie bedeuten, wofür steht sie?
  • Welche Emotionen ruft die Szene in dir hervor?
  • Wie hast du dich gefühlt?
  • Kannst du etwas deinem Traumbild hinzufügen, damit sich der Traum für dich schön anfühlt?
Auch hier überlege dir zum Schluss wieder einen Titel für dein Bild, damit du dich später gut an den Traum erinnern kannst.
Durch das regelmäßige Aufschreiben oder Zeichnen deiner Träume kannst du im Laufe der Zeit erkennen, wie sich dein Befinden im Alltag auf die Träume auswirkt und wie sich deine Emotionen im Laufe der Zeit verändern.

3. Traumfänger? Trauerfänger!

Du kennst sicher die kunstvollen indianischen Traumfänger, die in aufwendiger Handarbeit gebunden und mit Federn und Steinen geschmückt werden?
In der Nähe von Betten aufgehängt, sollen sie symbolisch in ihrem Netz schlechte Träume einfangen und nur die schönen Träume durchlassen.
Ein ausgefallener Weg, um mit Träumen in der Trauer umzugehen, ist die Verwendung eines Traumfängers als „Trauerfänger“.

Dies kann gleich auf zwei Wegen erfolgen:
Zum einen soll der Trauerfänger traurige Träume vom Schlafenden fernhalten. Zum anderen können belastende Träume in der Phase akuter Trauer nach dem Aufwachen symbolisch an den Trauerfänger übergeben werden. Speziell für Kinder und Jugendliche ist ein Trauerfänger so ein schönes Schutzsymbol, um sich beruhigt in das Land der Träume begeben zu können.

Später kann der Trauerfänger als Zeichen für die bewältigte Trauer und als ewige Erinnerung an den geliebten verstorbenen Menschen dienen.

Vielleicht hast du auch Lust, selbst einen besonderen Trauerfänger für deinen verstorbenen Lieblingsmenschen zu gestalten?
In unserem BLOG haben wir eine einfache Bastelanleitung für einen hübschen Trauerfänger für dich.

 
Näheres dazu in: „In meinen Träumen finde ich dich: Wie Träume in der Trauer helfen“ von Roland Kachler
 2Kreative Traumarbeit - Know How für Träumer“ von Günter W. Remmert (http://www.wachstums-impulse.de/pdf/traumarbeit.pdf)

Gedenkkerze mit Motiv + Teelicht im Glas und Traumfänger im Hintergrund
Autor: Gudrun
Mag. Gudrun Hofer

Von der Juristerei zur Wachszieherei - auf den ersten Blick nicht die naheliegendste berufliche Laufbahn. Als Ausgleich zur vielen rechtlichen Theorie suchte Gudrun ein handwerkliches Betätigungsfeld und fand in ihrem Schwiegervater, dem letzten Wachsziehermeister Österreichs, einen ganz besonderen Mentor in Sachen Kerzenherstellung. Seither verbindet sie ihre Liebe zu Kerzen mit ihrer Leidenschaft fürs Schreiben und lässt ihrer Kreativität beim Texten für Hofer-Kerzen freien Lauf.

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